im Januar diesen Jahres lernte ich dieses Haus und die darin wohnende Familie kennen. Es war dreiseitig verputzt, der Nordgiebel verkleidet, mit neuen Anbauten auf der Innenhofseite. Nur geringe Teile der Sockelschwellen waren freigelegt. Die erste Sichtung deutete auf massive Schäden an der Holzsubstanz hin.
Auffällig waren die starken Holzquerschnitte. In den Gesprächen zum Umgang mit dem Haus, gab es einige vorab nicht zu beantwortende Fragen. „Legen wir es frei(?)“, „was bekommen wir dann zu sehen(?)“, ist die Instandsetzung der Schäden finanziell zu stemmen. Die Familie entschied sich schnell. Die geplanten Schritte wurden mit den zuständigen Denkmalschutzbehörden abgestimmt. Kurz darauf entfernten sie die Putzschichten in Eigenleistung und wir begannen mit der Instandsetzung vom Erdgeschoss. Danach erfolgte die Freilegung in den oberen Geschossen. Hierbei trafen wir auf ausschließlich Eichenbalken, eine sehr schöne Fachwerkgliederung, die (fast) nur in den Bereichen der Fensteröffnungen nicht mehr bauzeitlich war. Ferner einige sehr schöne Verzierungen, Schnitzereien und Schmuckelemente. In enger Zusammenarbeit mit der unteren Denkmalschutzbehörde und dem Landesamt für Denkmalpflege (LfDH), welche die Baumaßnahmen auch finanziell fördert, wurden die Entscheidungen abgestimmt und eine dendrochronologische Untersuchung veranlasst. Diese ergab, dass dieses Haus über 100 Jahre älter ist, denn bisher angenommen.
So soll es auch ein Einzelkulturdenkmal werden, was dem Erscheinungsbild mit ortsbildprägenden Charakter entsprechen würde. Wir freuen uns noch auf die neuen Eichefenster in diesem Jahr um danach endlich das Gerüst vollständig abbauen und das Haus in seinem neuen Antlitz betrachten zu können. Schöne Bilder werden folgen.